Das Durchgangslager Strasshof war in der Zeit des Nationalsozialismus eines der zentralen Durchgangslager für ausländische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus ganz Europa. Zehntausende Menschen wurde zum Teil unter Zwang, zum Teil unter Vorspiegelung falscher Tatsachen hierher gebracht und im Osten Österreichs auf die unterschiedlichsten Arbeitsstätten verteilt. Hunderte kamen vor Ort zu Tode. Im Jahr 1944 wurden zudem über 20.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder aus Ungarn nach Strasshof zur Zwangsarbeit deportiert. Vor allem ältere Menschen und Kinder entgingen damit ihrer Ermordung in Auschwitz und konnten den Holocaust überleben. Die Geschichte des Lagers geriet nach Kriegsende vor Ort in Vergessenheit.
Gestrüpp und Gras wachsen heute über den letzten baulichen Resten des Durchgangslagers Strasshof, einem Leidensort Tausender Menschen. Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Strasshof haben sich auf die Suche nach den Spuren dieses nationalsozialistischen Verbrechens in Strasshof gemacht und ein Erinnerungsmal für die Opfer errichtet, damit das ihnen zugefügte Unrecht niemals vergessen wird.
Im Jahr 2009 begann unsere Arbeit an diesem Projekt. Zeitzeugen und Zeitzeuginnen wurden befragt, historische Quellen befragt, Material gesammelt. Im Jahr 2011 wurde im Auftrag der Arbeitsgruppe von Karl Heinz Schreiner das Erinnerungsmal in der Nähe des Durchgangslagers errichtet und im Herbst des Jahres im Zuge eines Festaktes der Öffentlichkeit übergeben. Bereits im April des Jahres empfingen wir in Strasshof eine Gruppe von Überlebenden des Lagers aus Ungarn. Aus diesem Anlass wurde auch die Oper „Das Tagebuch der Anne Frank“ als Oper im Heizhausmuseum Strasshof aufgeführt. Im Aprl 2012 wurde schließlich das gemeinsam mit Irene Suchy erarbeitete Buch zur Geschichte des Lagers präsentiert.
Zur Ausstellung „90 Jahre Strasshof“ im Jahr 2014 wurde gemeinsam mit dem Heimatmuseum Strasshof ein eigener Ausstellungsteil zur Geschichte des Durchgangslagers gestaltet. Seit 2013 findet jährlich eine Gedenkfeier beim Erinnerungsmal statt.